Häufige Fragen

Unsere Antworten auf häufige Fragen

Was bedeutet der Projektname ‚Besuch im Anderland‘?
Die Kinder besuchen Menschen, die in ihrer Krankheit langsam ihre bisherige Gedankenwelt verlassen und in eine ‚andere Welt‘ eintauchen – in das ‚Anderland‘ der an Alzheimer Demenz Erkrankten.

Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
‚Demenz‘ ist der Oberbegriff für Erkrankungen, bei denen die geistigen Funktionen verloren gehen. Die häufigste Form der Demenzerkrankungen (rund 60%), bei der Nervenzellen in Bereichen des Gehirns, die für das Gedächtnis und die Denkfähigkeit wichtig sind, langsam ganz zugrunde gehen, hat ihren Namen nach dem Arzt Dr. Alois Alzheimer. Man spricht von ‚Alzheimer Demenz‘ oder kurz von ‚Alzheimer‘.

Können Kinder Alzheimer bekommen?
Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, steigt erst mit dem Alter immer mehr an. Das Haupterkrankungsalter liegt etwa zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr.

Können sich die Kinder beim Besuch im Heim anstecken?
Nach heutigem Wissen ist die Krankheit definitiv nicht vn Menschen auf andere Menschen übertragbar.

Ist es nicht genug, wenn Kinder im Unterricht über schlimme Krankheiten wie z.B. Krebs informiert werden? Wozu dann auch noch über Alzheimer?
Da die Lebenserwartung innerhalb eines einzigen Jahrhunderts um mehr als 30 Jahre gestiegen und aktuell bereits jeder fünfte Bundesbürger über 65 Jahre ist, wird im Jahre 2030 jeder dritte Deutsche über 60 Jahre sein; und 2050 wird es mehr als doppelt soviel ältere wie junge Menschen geben. Deshalb wird auch, was die Alterspyramide zeigt, die Zahl der 90-Jährigen rasant zunehmen. Und da das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, im Gegensatz zu anderen Krankheiten in hohem Alter stark ansteigt, ist im Laufe der nächsten Jahrzehnte mit einer stark steigenden Rate gerade von Demenzkranken zu rechnen, weil gleichzeitig die jüngeren Jahrgänge von Jahr zu Jahr mehr abnehmen. Deshalb müssen darüber schon Kinder in der Grundschule unterrichtet werden, damit sie der Krankheit ohne Ängste begegnen können.

Reicht es nicht aus, wenn nur Erwachsene über Alzheimer informiert werden?
Nein, denn für manche Erwachsene ist diese Krankheit immer noch ein Tabu-Thema – und sie haben große Angst davor. Diese Angst kann sich auch auf ihre Kinder übertragen. Deshalb muss die Aufklärungsarbeit bereits bei den Kindern beginnen.

Reagieren Drittklässler in ihren jungen Jahren nicht schockiert, wenn sie von Alzheimer hören?
Nein, weil sie als 8-Jährige mehr noch als Erst- der Zweitklässler unvoreingenommen, wissensdurstig und für alles Neue aufgeschlossen sind.

Was lernen Kinder, wenn sie Alzheimerkranke besuchen?
Sie lernen, dass sie mit ihrer Natürlichkeit und Neugierde ganz unbefangen und ohne Angst mit den Kranken Kontakt aufnehmen und mit ihnen kommunizieren können und dass die Kranken trotz ihres geistigen Abbaus Gefühlsregungen zeigen, sich ganz spontan freuen können und deshalb eine Würde und Lebensqualität besitzen.

Warum löst bei den Alzheimerkranken gerade der Kontakt mit Kindern Freude aus?
Weil es Gemeinsamkeiten zwischen ihnen und den Kindern gibt. Sie werden im Laufe ihrer Krankheit immer kindähnlicher und fühlen sich deshalb gerade zu Kindern hingezogen.

Kann bei den Kranken durch den Kontakt mit Kindern das Langzeitgedächtnis geweckt werden?
Ja. Es können teilweise nicht nur schöne Erinnerungen an die eigene Kindheit, sondern auch Elterngefühle wach werden.

Wie profitieren die Kinder in ihren späteren Lebensjahren von ihrem Lernerfolg?
Zur nachhaltigen Wirkung des Projekts gehört, dass sie später, ohne Ängste zu bekommen und schockiert zu sein, darauf vorbereitet sind, wenn de Krankheit einmal im eigenen Umfeld auftritt. Und sie können ihr Wissen an andere weitergeben und ihnen die Angst vor der Krankheit nehmen. Auch können sie in ihrer weiteren schulischen Ausbildung ohne Scheu Heimbesuche privat machen, bzw. sogar dort künstlerisch auftreten. Ganz wichtig: Es kann ihnen die Wahl erleichtern, sich mit einem freiwilligen sozialen Jahr die Weichen für eine berufliche Zukunft als AltenpflegerIn zu stellen.

Was sagen die Teilnehmer am Projekt (Kinder, Lehrer, Kranke, Pfleger, Angehörige)?
Ein Junge: „Ich finde es cool, mit älteren Leuten zu spielen, die krank sind, und ihnen zu helfen“.

Eine Lehrerin: “ Es ist wichtig, dass die Kinder kennenlernen, dass das Leben auch Schattenseiten hat. Sie regen die Kranken an mitzumachen.“

Ein kranker Heimbewohner: „Das ist wie eine frische Dusche, wenn die Kinder da sind.“

Eine Pflegerin: „Es ist ein gutes Gefühl der Kranken, wie sie aufleuchtend und neugierig gucken. Es passiert was.“

Eine Angehörige einer Alzheimerkranken: “ Es ist ein neues Leben. Fröhlichkeit und Heiterkeit kommen herein wie im Frühling die Blumen.“

Film-Ausschnitt aus unserem Theaterstück „Oma lebt im Anderland“:
Opa erklärt seinen Enkeln die Alzheimer Erkrankung der Oma.